Tirols Touristiker zeigen sich mit der Wintersaison zufrieden © APA - Austria Presse Agentur

Die Tiroler Wintersaison 2023/2024 ist mit einer für die Verantwortlichen positiven Bilanz zu Ende gegangen. "Wir sind zufrieden", resümierte Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) am Mittwoch. Bei den Nächtigungen wurde ein Plus von 4,8 Prozent im Vorjahresvergleich verzeichnet, die Wertschöpfung wurde mit 3,76 Mrd. Euro um 1,5 Prozent gesteigert. Betriebe würden mehr in Nachhaltigkeit investieren, bei der Bahnanreise sah er vor allem in Deutschland ein "Qualitätsproblem".

Auch wenn die "Stimmung in der Branche gut" sei, war die Saison von "großen Herausforderungen" geprägt, sagte Gerber bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Zwar sei man mit dem schneereichen Start im Dezember von den "weißen Bändern" weggekommen, allerdings habe man "zum Schluss hinaus extrem unter dem Hoch gelitten. Dieser Sommereinbruch gepaart mit Föhn hat den Skigebieten zugesetzt", hielt der zuständige Landesrat, vormals selbst Touristiker, fest. Zudem mache die "Kurzfristigkeit" der Buchungen den Unternehmerinnen und Unternehmern weiterhin zu schaffen.

Die Wintersaison in Zahlen zeigte 24,4 Millionen Nächtigungen. Dies bedeute im Vergleich zu den Jahren vor der Coronapandemie ein Minus von 2,5 Prozent, sagte Gerber. Die Ankünfte lagen mit 5,5 Millionen im Bereich vor der Pandemie, im Vorjahresvergleich war es jedoch ein Plus von 7,6 Prozent.

Einen Schwerpunkt möchte die Branche indes weiterhin auf Nachhaltigkeit setzen. Ein Fünftel der Betriebe will hier zusätzliche Investitionen tätigen. Bei der umweltfreundlichen Anreise habe es zuletzt zwar eine Steigerung des Anteils der Anreisen mit der Bahn auf neun Prozent gegeben, allerdings ortete Gerber hier Qualitätsmängel und nahm dabei vor allem die Deutsche Bahn in die Pflicht. Diese sei oft verspätet, kritisierte er. Auch verschmutzte Waggons seien ein Problem. Nachdem die allgemeine Nachfrage am öffentlichen Verkehr wachse, entstehen insbesondere bei der Infrastruktur und den Zügen große Herausforderungen. Er sah einen "Hype auf den Zug, wo wir aufpassen müssen".

Tirol-Werbung-Geschäftsführerin Karin Seiler meinte trotzdem, dass ein Tirol-Urlaub mit Bahnanreise aus Deutschland zu den "nachhaltigsten Urlaubsformen" gehöre. Die Gäste aus Deutschland machten in der abgelaufenen Wintersaison wieder den Mammutanteil der Touristen aus und waren außerdem jene Gruppe mit dem größten Zuwachs (7,4 Prozent). Die Deutschen hätten auch den "größten Stammkundenanteil". Während die niederländischen Gäste in ungefähr gleicher Zahl wie im Vorjahr nach Tirol anreisten, verzeichnete man bei jenen aus Polen ein Plus von zehn Prozent. Dies hat laut Seiler damit zu tun, dass die Mittelschicht dort wachse und ein Urlaub in Österreich nach wie vor "prestigeträchtig" sei. Zudem hätten die für US-amerikanische Gäste günstigeren Bedingungen aufgrund der Inflation zu vermehrter Nachfrage geführt.

Hinsichtlich der Unterkünfte wurden mehr Ferienwohnungen angeboten. Dies habe laut Alois Rainer, Spartenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Tiroler Wirtschaftskammer, auch mit dem herrschenden Arbeitskräftemangel zu tun. In diesem Segment müssten schließlich "weniger Dienstleistungen" angeboten werden. Einmal mehr übte er Kritik an den Kontingenten für Arbeitskräfte aus den Drittstaaten, diese seien "veraltet". Rainer forderte außerdem Ausbildungsmöglichkeiten für Beschäftigte aus diesen Ländern: "Wenn jemand bei uns studieren will, bekommen wir es ja auch hin." Als Belastung bezeichnete er indes nach wie vor das "Energiethema", wo er sich Unterstützung von der Politik erwarte. "Wir sehnen den Tag herbei, an dem wir wissen, was wir tun müssen, um günstigere Energie zu bekommen."

Der Ausblick auf den Sommer wurde von den Verantwortlichen indes ebenfalls als positiv bezeichnet. Ein neuer Preis- und Buchungsmonitor komme hier nun zum Einsatz, der sich unter anderem direkt an den Daten der Hotels bediene, sagte Seiler. Die Informationen werden dann auch den Tourismusverbänden (TVB) zur Verfügung gestellt. Diese könnten dann etwa Veranstaltungen besser planen, oder bei der Anpassung der Infrastruktur wie etwa der Bereitstellung von mehr Skibussen reagieren. Die Betriebe wären außerdem in ihrer Preisgestaltung "viel agiler". Der Monitor zeigte indes bereits jetzt, dass der Sommerurlaub in Tirol teurer als im Vorjahr werde. Für Seiler war dies jedoch eine gerechtfertigte Anpassung, da die Preise "etwas zu niedrig waren".

In puncto Tourismusabgabe dürfte es übrigens bald Neuigkeiten geben. Nachdem Landesrat Gerber angekündigt hatte, diese zu reformieren, sei man nun "in finalen Verhandlungen" mit der Tiroler Wirtschaft und den TVB. "Ich will einen großen Wurf und kein Reförmchen", meinte er nun. Man habe den umstrittenen Pflichtbeitrag für Tiroler Unternehmen schließlich "25 Jahre nicht angegriffen". Anfang Mai finden die "letzten Abstimmungsgespräche statt", auf Details wollte er jedoch nicht eingehen.