Dr. Andreas Ludwig, CEO der Umdasch Group im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 4, MAI 2015
Andreas Ludwig, CEO Umdasch Group © Umdasch Group

Der Mensch macht den Unterschied.

Mit mehr als 7.000 Mitarbeitern ist die Umdasch Group mit der Doka Group und der Umdasch Shopfitting Group seit Jahrzehnten ein starker, global aktiver Konzern mit klaren Werten, Tradition, Innovationskraft und mit Leuten, die sich zu den Besten der Branche zählen dürfen. Seit dem 1. September 2010 steht Dr. Andreas Ludwig an der Spitze des österreichischen Aushängekonzerns und erlebte in den vergangenen Jahren zahlreiche Erfolgsmomente – sowohl auf geschäftlicher als auch auf menschlicher Ebene.

Erfolg: ein Arbeitsplatz in der Umdasch Group
Das Unternehmen präsentiert sich seit vielen Jahren als ein wahrhaftiger ­„great place to work“, wo Mitarbeiter ihre Stärken einsetzen, langfristig erfolgreich sein und auch etwas von der Welt sehen können. Eine Entwicklung, an der Andreas Ludwig nicht ganz unbeteiligt ist: „Ein wesentlicher und faszinierender Teil meiner Arbeit widmet sich dem Umgang mit Menschen und liegt im Erkennen ihrer spezifischen Fähigkeiten und Talente. Besonders spannend ist es, wenn sich individuelle Talente erst dann zur Gänze herauskristallisieren, sobald sie richtig eingesetzt sind. Auch die Internationalität meiner Aufgabe übt eine große berufliche Faszination aus. Die unterschiedlichen Kulturen, Märkte und regionalen Be­sonderheiten in einem Unternehmen zu vereinen, ist jeden Tag wieder eine Heraus­forderung.“

Offenheit, Integrität und Transparenz
Wissen ist Macht, so heißt es. Heute sollte man vielleicht ergänzen: Das Richtige zu wissen verschafft die entscheidende Nasenlänge Vorsprung. Sowohl bei der Entwicklung der richtigen Unternehmensstrategie als auch bei der besten Entscheidung in der Unternehmens­führung.
Die Strategie, die Andreas Ludwig verfolgt, stellt den Menschen wieder in den Mittelpunkt. „In meiner Funktion als Vorstandsvorsitzender stehe ich für ein neues Denken und Arbeiten: kollaborativ, im Team, mit neuen Medien und verändertem, transparentem Verhalten, das den Wissensfluss im Unternehmen garantiert und den Dialog fördert.“
Die Mitarbeiter stehen hinter den Erfolgen und Leistungen des Unternehmens. Sie bringen ihr Know-how und ihre Erfahrungen ein und sind die wesentlichen Multiplikatoren des Umdasch-Spirits.

Yes, we change
Veränderung geht von den Menschen aus. Ihre Ansichten, Ideen und Einschätzungen sind wichtige Gradmesser eines neuen Zeitgeists. Deshalb sucht ­Andreas Ludwig aktiv den Kontakt zu seinen Mitarbeitern. Für ihn ist der offene Dialog ein wichtiger Teil zukunftsträchtiger Weiterentwicklung: „Things change. Das muss aber nicht bedeuten, dass es deshalb schlechter wird. Die Menschheit musste sich in ihrer Geschichte mit noch viel fundamentaleren Veränderungen befassen und hat diese immer gemeistert. Im Gegenteil: Wir entwickeln uns dadurch weiter – und das ist positiv!“
Im Dialog auf Augenhöhe mit seinen Mitarbeitern fordert Andreas Ludwig diese auf, den Wandel zu erkennen, zu fördern und umzusetzen. Dabei muss jeder Einzelne seine Verantwortung auf dem Weg zu neuen Lösungen wahrnehmen. Ein globales Unternehmen wie Umdasch muss sich aktiv weiterentwickeln – Stillstand ist keine Option: „Jeder Wandel muss von innen heraus getragen werden, und wenn wir nachhaltig erfolgreich sein wollen, müssen wir diese Veränderungen in unserer Organisation und unseren Prozessen abbilden – transparent, kollegial und zielgerichtet.“

Wachstum verbindet
Trotz unterschiedlicher Branchen und Kundenkreise sind die Doka Group und die Umdasch Shopfitting Group durch ein gemeinsames Ziel miteinander verbunden: Beide Unternehmen wollen qualitativ und quantitativ wachsen. Wachstum und eine führende Position im Markt sind nämlich nicht nur der beste Beweis für hervorragende Leistungen, sondern entwickeln auch eine große Anziehungskraft auf etwaige Kunden und auf die besten Leute der Branche – als Ausdruck und Voraussetzung für innere Kraft, interessante Chancen, Zukunftsfitness und Nachhaltigkeit in der Geschäftsentwicklung.
Vor allem beim Schalungsspezialisten Doka hat man mit dem vierten Quartal 2014, dem „besten Quartal in der Firmengeschichte“, die turbulenten letzten Jahre endgültig hinter sich gelassen: „Ich glaube absolut an eine insgesamt positive Geschäftsentwicklung. Speziell im Schalungsbau entsprechen unsere Produkte weltweit höchsten Standards. Mit den tendenziell schneller wechselnden Auf und Abs müssen wir umgehen lernen, denn das wird sich meiner Meinung nach nicht mehr ändern. Zukünftig werden wir schneller reagieren müssen – auf Marktentwicklungen, auf Konjunkturzyklen, auf politisch-gesellschaftliche Entwicklungen, Trends, die schnell kommen und genauso schnell wieder verschwinden, und auf die Ressource Mensch, deren Erwartungen und Bedürfnisse sich radikal ändern.“

Zwölf Fragen an Andreas J. Ludwig.

Was wollten Sie als Kind werden?
Turmwärter im Stephansdom.

Was bedeutet Glück für Sie?
Zusammensein und Glück mit meiner Familie und Freunden.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Das Kapital im 21. Jahrhundert" von Piketty.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Ich bewundere gescheite Menschen – ganz all­gemein.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
Carpe diem – ich bin ein positiver Mensch und versuche zwar ernst, aber locker an die Dinge heranzugehen.

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Mit einem Sport-Superstar, z. B. Messi.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Die Sanierung von Zale Corporation in Texas. Im Auftrag von Swarovski ging ich damals nach ­Texas  – das Unternehmen war ein kompletter Sanierungsfall, wie sehr, wusste ich damals nicht. Aber so ein Sprung ins kalte Wasser lässt einen entweder untergehen oder – wie in meinem Fall – schwimmen lernen.

Was ist das Verrückteste, das Sie je in Ihrem Leben getan haben?
Beruflich war es genau das – es war schnell klar, dass nur ein Reorganisationsverfahren dem Unternehmen helfen konnte. Für die Finanzierung des sogenannten Chapter-11-Verfahrens, das im US-Insolvenzrecht vorgesehen ist, brauchte ich die Zustimmung aller Gläubiger inklusive der Banken. Ich habe sie alle an einem Wochenende in einem Hotel zusammengeholt und so lange „festgehalten", bis wir einen Deal ausverhandelt hatten, der es uns ermöglichte, am Tag danach die fälligen Gehälter an unsere Mitarbeiter zu überweisen.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über Andreas Vitasek, „Sekundenschlaf" – Note „empfehlenswert"!

Gibt es etwas, was Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ja, Fallschirmspringen.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Die Freude am Leben und am Arbeiten.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und ­warum?
Ein Bär. Er ist einerseits ein durchsetzungsstarker
Jäger, gleichzeitig aber auch konsensorientiert und aus­gleichend.

Zur Person
Die Entscheidung des WU-Absolventen und promovierten Rechtswissenschaftlers, kein Steuerberater zu werden, führte ­An­dreas Ludwig 1986 in den Swarovski-Konzern, dem er mit einigen Positions- und Standortwechseln (Assistent des Finanz­vorstands der Swarovski America Ltd./Rhode Island, Vice President Finance der Daniel Swarovski Corp./Schweiz, CFO und COO Zale Corporation/Texas, CEO Tyrolit-Gruppe/Österreich) 15 Jahre lang die Treue hielt. Anschließend war Andreas Ludwig zwei Jahre bei der Investmentbank UBS Warburg, heute UBS, tätig. Bis 2010 fungierte er als CEO der börsennotierten Zumtobel AG und übernahm mit Anfang September desselben Jahres von Umdasch-Generaldirektor Reinhold Süßen­bacher den Vorstandsvorsitz in der Umdasch AG. Im Jahr 2013 stellte der verheiratete Vater von drei Kindern die Ladenbau-Abteilung auf neue Beine. Sie firmiert seitdem als Umdasch Shopfitting Group.

(BO)