Peter Kirschner, Geschäftsführer Anima Mentis, im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 2, FEBRUAR 2022
»Man darf keine Angst davor haben, seine Meinung einmal zu ändern, weil man etwas neu überdenken muss. So lernt man dazu.« © Chiara Milo

Mentale Stärke und Lebensfreude: Peter Kirschner hat Medizin studiert, um den Menschen helfen zu können. Dann hat er umgesattelt. Das Ziel ist geblieben.

Das Leben von Peter Kirschner hat bereits einige Wendungen genommen. Eines der wahrscheinlich einflussreichsten Erlebnisse war, als er im Alter von 13 Jahren einen Skiunfall beobachtet hat, der glücklicherweise glimpflich ausgegangen ist, ihn aber mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurückgelassen hat. Das führte erst zur Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs, dann zu seinem Eintritt beim Jugendrotkreuz und im späteren Verlauf zur Ausbildung zum – ­sowie ehrenamtlichen Tätigkeit als – Rettungssanitäter.

Keine ausgetretenen Pfade, sondern neue Wege
So überrascht es auch wenig, dass sich Kirschner nach der Matura am Gymnasium in Seekirchen am Wallersee für das Studium der Humanmedizin entschieden hat, welches er an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg absolvierte und das ihn auch ins Ausland führte. Doch wer denkt, dass der Berufsweg des heute rund 30-Jährigen damit bereits vorgezeichnet war, der irrt sich. Denn er entschied sich dazu, nicht mehr ärztlich tätig zu sein. So kam es zu dem bisher einschneidendsten Wendepunkt seiner beruflichen Laufbahn: Nach seinem Turnus heuerte er als erster Mitarbeiter bei dem 2018 frisch gegründeten Unternehmen Anima Mentis an, da er von der Idee, die er gerne als „Fitnesscenter für die Seele“ zusammenfasst, überzeugt war. 

Zu Beginn übernahm er bei dem Healthcare-Unternehmen, das sich der Förderung der mentalen Stärke seiner Kunden verschrieben hat, die Aufgabe des Chief Product Officers. 2020 wurde er dann zum Geschäftsführer der Anima Mentis Fitness GmbH sowie der Schwester­gesellschaft Emotional Data Extension Development & Licensing GmbH. „Im derzeitigen Gesundheitssystem ist es meiner Meinung nach nicht möglich, den Patienten holistisch, respektvoll und mit genügend Zeit zu behandeln, daher habe ich mich entschlossen, die Medizin zu verlassen und neue Wege zu beschreiten“, begründet er diesen Schritt.

Das passt zu seinem persönlichen Erfolgsrezept: in Bewegung bleiben, immer weiter lernen und auch Risiken eingehen. „Ich denke, es ist besonders wichtig, Entscheidungen zu treffen, vor allem auch, zu diesen zu stehen und sie dann so umzusetzen, wie man entschieden hat. Man darf keine Angst davor haben, seine Meinung einmal zu ändern, weil man etwas neu überdenken muss. So lernt man dazu.“

Dasselbe gilt im Berufsleben, so Kirschner, der seinen Führungsstil als „wertbehaftet und geradlinig“ beschreibt: „Ich stehe zu meinen Entscheidungen und bin bereit, jederzeit eine Extrameile zu laufen.“ Begeisterung für ihre Tätigkeit und Freude am Job sind Eigenschaften, die er an Mitarbeitern schätzt, ebenso wie eigenverantwortliches Arbeiten und die Fähigkeit, aus ihren Fehlern zu lernen. Dafür können sie auf seine Rückendeckung und einen offenen, ehrlichen, respektvollen Umgang bauen: „Beruflich, aber auch privat bin ich für sie da – und zwar rund um die Uhr.“

Es gibt natürlich auch Menschen, auf die Peter Kirschner bauen kann. Das hat für ihn große Bedeutung: „Ich denke, es ist besonders wichtig, dass man immer wieder eine andere Sichtweise bekommt, dass einem Fragen gestellt werden, die einem selber vielleicht nicht einfallen, und aufgrund derer man sich weiterentwickeln kann. Ich halte es auch für besonders wichtig, dass man sich an anderen Menschen orientieren und von ihren Erfahrungswerten lernen kann.“

Weiterentwicklung auf allen Ebenen
Kirschner hat noch viel vor. Das Unternehmen expandiert, das Angebot soll stetig erweitert werden. Das verlangt auch von ihm den Willen, sich weiterzuentwickeln. „Wir möchten unsere Standorte vermehren, um somit noch mehr Menschen bei der mentalen Stärkung unterstützen zu können. Damit sie Zugang zu mentaler Gesundheit bekommen. Für mich bedeutet dieses Wachstum der Standorte aber auch, dass ich persönlich wachsen muss. Meine persönliche Perspektive ist, immer weiter zu lernen, noch mehr Dinge zu verstehen und meinen Werkzeugkasten und die verschiedenen Tools, die man braucht, stetig auszubauen.“

Wer sich beruflich so intensiv mit mentaler Stärke auseinandersetzt wie Peter Kirschner, für den liegt es natürlich auf der Hand, dass man neben einem fordernden Beruf auch Auszeiten braucht. Sein Hobby? „Ich bin leidenschaftlicher Sportschütze, weil das für mich einerseits eine Konzentrationsübung ist, aber auch eine Tätigkeit, bei der man komplett fokussiert sein muss.“

Doch die Berufung, die sich, angefangen bei dem Erlebnis auf der Skipiste, durch sein Leben zieht, ist es, anderen Menschen zu helfen. Er will sie dabei unterstützen, den Mut zu fassen, an sich selber zu glauben und sich weiterzuentwickeln. „So eine Weiterentwicklung ist oft schmerzhaft, aber es zahlt sich auf jeden Fall aus. Es wichtig, dass man an seiner mentalen Stärke arbeitet, damit man mental gesund und stark im Leben bleibt.“ Gerade in stürmischen Tagen wie diesen ein Ratschlag, dem man getrost folgen kann. (RNF)


12 FRAGEN AN PETER KIRSCHNER

Was wollten Sie als Kind werden?
Arzt. 

Was bedeutet Glück für Sie?
Glück bedeutet, genau das zu denken und das zu ­machen, was ich in diesem Moment will.

Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Die 1%-Methode von James Clear.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie verfolgen?
„Spiritum nolite exstinguere“: Lösche den Geist nicht aus. 

Mit wem würden Sie gerne einen Tag lang tauschen?
Wenn sie denn noch leben würde, dann mit Mutter Teresa.

Was war Ihr bisher größter Erfolg?
Meine persönliche Weiterentwicklung.

Gibt es etwas, dass Sie schon immer ausprobieren wollten, sich bisher aber nicht getraut haben?
Ja, einen Fallschirmsprung.

Was motiviert Sie, tagtäglich aufzustehen?
Das Wissen, dass man jeden Tag etwas Neues erschaffen kann.

Welche Persönlichkeit inspiriert Sie?
Mein Vater.

Wenn Sie ein Tier wären, welches wären Sie dann und ­warum?
Ich wäre gerne eine Ameise. Erstens sie lebt im Kollektiv, sie kann extrem viel schleppen und Ameisen sind super organisiert.

Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Über mich selber. 

Was ist das Verrückteste, das Sie je in ihrem Leben getan haben?
Eine Survival-Tour in Schweden.


ZUR PERSON
Von physischer zu mentaler Gesundheit
Nach Abschluss des Bundesgymnasiums in Seekirchen am Wallersee mit ausgezeichnetem Erfolg studierte Dr. med. univ. Peter Kirschner Humanmedizin an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Salzburg. Er arbeite als Turnusarzt in Oberndorf und sammelte während seiner Studienzeit Erfahrung in Krankenhäusern in Istanbul sowie in Tokio. Darüber hinaus war Kirschner jahrelang ehrenamtlich im Bereich Notfallmedizin für das Rote Kreuz tätig. Bereits 2017, noch in der Phase der Ideenentwicklung für das weltweit erste Fitnesscenter für mentale Stärke, stieß der gebürtige Salzburger zum Team von Anima Mentis und bekleidete nach der Gründung des Unternehmens 2018 in Wien die Position des Chief Product Officers. Seit April 2020 ist er Geschäftsführer der Anima Mentis Fitness GmbH sowie der Schwestergesellschaft Emotional Data Extension Development & Licensing GmbH.