Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender der FACC AG im Porträt

NEW BUSINESS - NR. 1, FEBRUAR 2016
Walter Stephan, Vorstandsvorsitzender FACC AG © FACC AG

Der Mann der ersten Stunde.

Bereits im Alter von 16 Jahren entstand in Walter Stephan der konkrete Wunsch, als Pilot bei einer internationalen Airline Karriere zu machen. Diesem sehnlichen Wunsch ließ der spätere Vorstandsvorsitzende und CEO der FACC AG auch unmittelbare Taten folgen. Auf den Matura-Abschluss folgte eine erfolgreiche Aufnahmeprüfung bei der Lufthansa. Da Walter Stephan zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht das 18. Lebensjahr vollendet hatte und damit zu jung für die Pilotenschule war, wurde ihm geraten, die Zeit bis zum Antritt der Pilotenausbildung mit etwas zu verbringen, das ihm persönlich Freude bereitet.
Daraufhin begann der technisch interessierte Teenager ein Studium für Kunststofftechnik an der Montanuniversität Leoben. Während dieses Studiums, im Jahr 1973, erhielt Walter Stephan dann doch eine Absage der Lufthansa, da zu diesem Zeitpunkt keine Piloten außerhalb der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft zugelassen wurden. Walter Stephan erinnert sich: „Die endgültige Absage der Lufthansa war im ersten Augenblick eine große Enttäuschung für mich. Heute sehe ich das allerdings anders, denn schließlich wurde damit der Grundstein für die Erfolgsgeschichte der FACC gelegt."

Hoch im Kurs
Seit mittlerweile mehr als einem Vierteljahrhundert steht Walter Stephan an der Spitze des führenden Entwicklers und Produzenten von Komponenten und Systemen aus Composite-Materialien. Seit der Gründung im Jahr 1989 zeichnet sich das Unternehmen durch kontinuierliches Wachstum und Innovationen am laufenden Band aus. Ihre erfolgreiche Entwicklung verdankt die FACC AG zu einem großen Teil der konsequenten Zielorientierung ihres CEOs.
Der zeitlich goldrichtige Einstieg in die Branche verhalf schlussendlich zu einer Unternehmensgestaltung mit globalem Rückhalt. „FACC ist heute mit Bauteilen in allen modernen Verkehrsflugzeugen vertreten. Technologie, Qualität, Wertschätzung, Erfolg, Leistung und Teamgeist sind wesentliche Attribute der FACC-Kultur, die in den vergangenen 26 Jahren entscheidend dazu beigetragen haben, unser Unternehmen zu einem weltweit führenden Anbieter von Luftfahrtkomponenten zu machen", so Stephan.

Wegbereiter und Wegbegleiter
Seinen erfolgreichen Berufseinstieg verdankt Walter Stephan in besonderer Weise seinem ersten Arbeitgeber Josef Fischer, dem Geschäftsführer des österreichischen Skiherstellers Fischer. Dieser erkannte früh die Kompetenzen des jetzigen FACC-Vorstandsvorsitzenden und machte ihm den Weg für eine eigenständige Karriere frei. Als langjähriger Begleiter von Walter Stephan trug auch Hannes Androsch maßgeblich zum heutigen Erfolg des Unternehmens bei.

Globales Engagement
Auch wenn Freizeit und Privatleben des ambitionierten CEOs in Anbetracht der Unternehmensentwicklung zwar oft zurückstecken mussten, ist Walter Stephan bis heute mit Engagement und Begeisterung im Auftrag der FACC im Einsatz. Mit einem globalen Netzwerk an Standorten, internationalen Joint Ventures und Partnern gewährleistet die FACC die Erfüllung der qualifiziertesten Kundenanforderungen auf dem anspruchsvollen und weltweiten Markt der Luftfahrtindustrie.
Gerade die Globalisierung und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen üben auf Walter Stephan heute eine besondere Faszination aus. Als Technologieführer pflegt FACC positive Kundenbeziehungen mit Weltmarktführern wie Airbus, Boeing und Bombardier.
Diese und andere Kontakte in der gesamten Weltwirtschaft ermöglichen es dem Geschäftsführer, täglich neue Erfahrungen zu sammeln, und das in unternehmerischer sowie in kultureller Hinsicht.

The American Way
Mit seiner eigenen Leistungsorientierung motiviert Walter Stephan auch sein Team. Die aktuelle Größe und das ständige Wachstum des Unternehmens machen es allerdings schwerer, den eigenen „Spirit" auf sämtliche 3.100 Mitarbeiter aus 41 Nationen zu übertragen. Walter Stephan sieht diesbezüglich den amerikanischen Unternehmensstil, in kleinen, flexiblen Teams Innovationen zu entwickeln und damit das Unternehmen als Ganzes zu stärken, als besonders erfolgversprechend und vorbildhaft für die heimische Wirtschaft.

Wachstum mit Weitsicht
„Das Wachstum unseres Unternehmens ist mit dem Börsegang noch lange nicht abgeschlossen. Er liefert lediglich die Sicherheit und Unabhängigkeit für zukünftige Ideen und Entwicklungen", so Walter Stephan, der bereits zu Anfangszeiten erkannte, dass FACC wachsen muss, um als Partner internationaler Konzerne nachhaltig zu bestehen. Diesem Grundsatz zufolge ist die FACC stets auf dem neuesten technologischen Stand und baute ihre Kompetenz als Systemintegrator und Gesamtlösungsanbieter ständig weiter aus.
Für das laufende Jahr erwartet FACC vor allem ein starkes Wachstum am US-Markt durch Produktionsratensteigerungen bei den Flugzeugprogrammen Boeing 737 und 787.
Der WirtschaftsOskar-Gewinner der Jahre 2012 in der Kategorie Innovation und 2015 in der Kategorie Investition sieht in der amerikanischen Wirtschaft mit ihrem überdurchschnittlichen Wachstum sowie einem starken US-Dollar eine große Chance. (BO)

ZUR PERSON
Direkt nach dem Abschluss seines Studiums an der Montanuniversität Leoben begann Walter Stephan seine berufliche Karriere beim Sportartikel-Hersteller ­Fischer. Der technisch versierte und flugzeugbegeisterte Ingenieur identifizierte ausschlaggebende Zusammenhänge zwischen der Produktion von Sportgeräten und Flugzeugen und entwickelte aus der Fischer-Forschungsabteilung eine eigene Firma – die FACC. Heute ist das Unternehmen, das mittlerweile an der Börse notiert, eines der weltweit führenden ­Unternehmen in Design, Entwicklung und Fertigung von fortschrittlichen Faserverbundkomponenten und -systemen für  die Luftfahrtindustrie. Walter Stephan ist verheiratet und Vater eines Sohnes.