Letzte Maschine der Alitalia ist am Donnerstagabend in Rom gelandet © APA - Austria Presse Agentur

Die Alitalia-Nachfolgegesellschaft Italia Aereo Trasporto (ITA) hat am Freitag den Betrieb aufgenommen und ihren neuen Namen "ITA Airways" vorgestellt. Die Gesellschaft übernahm die Marke Alitalia für 90 Mio. Euro. Der Preis liegt weit unter den 290 Mio. Euro, die als Verhandlungsbasis für die Versteigerung der Marke gedient hatten.

"Das ist ein Name, die in die Zukunft blickt, jedoch auch an der Vergangenheit festhält. Wir haben Alitalias Farben im Logo bewahrt", so der Chef der Fluggesellschaft Fabio Lazzerini. Die neue Fluggesellschaft nimmt den Betrieb inmitten der Proteste tausender Alitalia-Arbeitnehmer auf, die ihren Job verloren haben. Unter anderem hatten gekündigte Alitalia-Beschäftigte am Freitag auf dem Flughafen Rom Fiumicino protestiert. Die neue Airline startet mit lediglich 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Alitalia hatte zuletzt noch 10.500 Personen beschäftigt.

"Ich setze mich dafür ein, dass ITA Airways bis 2025 die umweltfreundlichste Nicht-Billigfluglinie in Europa wird, und zwar dank der Vereinbarungen mit Airbus über die Lieferung von Flugzeugen der neuesten Generation", sagte ITA-Verwaltungsratspräsident Alfredo Altavilla. ITA Airways werde "den Kunden in den Mittelpunkt ihrer Geschäftspolitik stellen".

Zum letzten Mal ist am Donnerstagabend eine Maschine der Airline Alitalia gelandet. Nach Angaben des Flughafens Rom-Fiumicino landete der Flieger aus dem sardinischen Cagliari kurz nach 23.20 Uhr mit etwas Verspätung. Damit endete die 74 Jahre lange Geschichte der Traditionsfluglinie.

13 Mrd. Euro hat der italienische Staat in den vergangenen Jahren ausgegeben, um die Traditionsairline Alitalia über Wasser zu halten. Seit 2002 erwirtschaftete die Fluglinie keinen Gewinn mehr. Wiederholte Versuche, das Unternehmen wieder auf die Beine zu bringen, scheiterten.

Die Fluggesellschaft ITA Airways mit mehrheitlich staatlicher Beteiligung gilt als Alitalia-Nachfolgerin, ist laut EU-Kommission allerdings nicht ihr "wirtschaftlicher Nachfolger". Brüssel will, dass ITA Airways mit der Vergangenheit der kriselnden Alitalia bricht.

Am Freitag sind bei ITA Airways 24 nationale Flüge und 56 internationale Verbindungen geplant. Geflogen wird mit einer Flotte aus 52 Maschinen, diese Zahl soll bis 2025 auf 105 steigen. Bis 2025 soll das Personal wieder auf 5.700 anwachsen.

Die Zukunft der neuen Fluggesellschaft ist durchaus ungewiss. Die Airline muss einen internationalen Partner finden, um wachsen zu können. In der Übergangsphase von der alten zur neuen Airline wurden wenige Flugtickets verkauft. Das Schreckgespenst Streik droht den Start der neuen Fluggesellschaft zu trüben.